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KLASSIKER DES POLIT-THRILLERS: JOHN MAIR AB JUNI ENDLICH IN EINER DEUTSCHEN AUSGABE ZUGÄNGLICH

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Als Appetizer hier schon mal ein paar witzige Zitate, die einen ersten Blick auf den humoristischen Aspekt von Mairs Stil werfen: „In einer Ecke verteidigte ein junger Unteroffizier den Wert der Keuschheit gegen den derben Humor einer älteren Dirne, und er sah nicht gut dabei aus.“ „Er zog sich in ein behagliches Wachkoma zurück und lauschte den weitschweifigen und zweifellos hochinteressanten Schilderungen aus dem Leben der Dunkelhaarigen.“ „Der Vollmond hatte schon seinen halben Weg über den Himmel zurückgelegt, und die flachen Gesichter der Häuser wirkten wie Kulissen eines kubistischen Balletts.“ „Laster unterlagen einer Überproduktion, wie anderes auch.“ „Hätte er kaltblütig gehandelt, verdiente er vermutlich zweihundert Tode – oder vielleicht auch nur vierzig; bei diesem Platon wusste man es nie so genau. Sollte es der medizinischen Wissenschaft jemals gelingen, Menschen nach einem unangenehmen Tod, sagen wir durch Ersticken, wiederzubeleben, könnte man den Täter wahrhaftig hunde

KLASSIKER DES POLIT-THRILLERS: PETER CHEYNEY

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Der erste Autor, der die Organisation eines Geheimdienstes detailiert beschrieb, war Peter Cheyney mit seiner DARK-Serie. Zuvor hatten die Gentlemanagenten lediglich mit einem nicht weiter dargestellten Spionageapparat zu tun. Cheyney war der erste, der den Geheimdienst als strukturierte Organisation von Spezialisten beschrieb. Der Autor, der mit fiktiven amerikanischen Slangabenteuern um den FBI-Agenten Lemmy Caution einen Welterfolg hatte, zeigte das Geheimdienstspiel angesichts des zweiten Weltkriegs brutaler und zynischer als seine Vorgänger. In den Dark-Büchern gibt es wiederkehrendes Personal, dass mal in einem Roman eine Haupt- und im nächsten Roman eine kleine Nebenrolle spielt. Die integrierende Figur ist Agentenführer Quayle, der seine Leute von Marokko bis Florida gegen die Deutschen einsetzt. Wie in seinen Lemmy Caution-Romanen gibt es Doppel- und Dreifachspiele zwischen den handelnden Personen. Niemand ist, was er zu sein vorgibt. Cheyney war wohl der erste Spionageautor,

KLASSIKER DES POLIT-THRILLERS: STEPHEN BECKER

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                              DER LETZTE MANDARIN Der Winter 1948 ist hart in Peking. Die Menschen erfrieren und verhungern und die Stadt ist von Maos Truppen eingeschlossen. Man erwartet den Todesstoß der Kommunisten („Es wird mehr und bessere ärztliche Versorgung geben, und vieles, was die soziale Seele freut“). Seit Jahrzehnten leidet das Reich der Mitte unter Warlords, Bürgerkrieg, japanischer Vergewaltigung und erneuten Bürgerkrieg. Alle Hoffnungen und Hoffnungslosigkeiten bestimmen das Bewusstsein in Peking. „Die Reichen schmieden Pläne zur Flucht. Aber wohin?…die, die zu arm waren, konnten sich nicht mal Aberglauben leisten.“ In dieser Situation wird der ehemalige Guerilla-Kämpfer und Ex-Major der US-Armee Jack Burnham in die umzingelte Stadt eingeflogen. Seine Aufgabe: er soll den japanischen Kriegsverbrecher Major Kanamori aufspüren und der Hinrichtung übergeben. Die Gräueltaten, die Kanamori von 1938 bis 1945 in China begangen hat, sind ungeheuerlich. Er war einer der Schläch